Braunschweiger Zeitung, 16.07.2010
Tipp des Biobauern:Hacken ist die bessere Form der Beregnung
Ulf Lahmann aus Voigtholz plädiert für sorgsamen Umgang mit dem Lebensmittel und Rohstoff Wasser
Von Bettina Stenftenagel
VOIGTHOLZ. Die Felder zu beregnen, kostet Geld. Energie und Arbeitsaufwand. Biobauer Ulf Lahmann setzt auf sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Er sagt: Hacken ist die bessere Form der Beregnung.
Biobauer Ulf Lahmann schwört auf den Einsatz der Rad-Hacke.
Mit einer Rad-Hacke fährt der Biobauer regelmäßig durch seine Beete. „Damit schaffe ich 5000 Quadratmeter am Tag, sagt er. Die Klinge arbeitet sich unter der obersten Bodenschicht hindurch, säbelt das aufgelaufene Beikraut an der Wurzel ab - und hinterlässt eine Krümelschicht. „Durch das Hacken wird die Kapillarität unterbrochen", erklärt Ulf Lahmann. „Denn das Wasser steigt nach oben und verdampft - am Tag sechs Liter pro Quadratmeter." Nicht so, wenn die krümelige Erde obenauf liegt. Regnet es wochenlang nicht, müsse jedoch auch er Wasser aufbringen, räumt er ein.
„Rasen zu beregnen, das ist Quatsch"
„Auch Humusaufbau ist wichtig". erklärt er weiter, der Boden halte das Wasser dann besser. Durch Kompost und Zwischenfruchten sei eine Humusschicht zu erzeugen. Beides - Hacken wie Humusbildung würden sich auch in privaten Gärten anbieten. „Auch Rasenschnitt lässt sich gut als Flächenkompost einsetzen." Stichwort Rasen und Bewässerung? „Rasen zu beregnen, das ist Quatsch – denn er dient absolut zu nichts, als schön auszusehen. Und Wasser ist Rohstoff und Lebensmittel,“ gibt der Voigtholzer zu bedenken, während er sich dem großem hellen Knoblauch zuwendet: Elefantenknoblauch, den er selbst anbaut. „Eine verrückte Idee von mir.“ Vor 20 Jahren begann er mit dem Knoblauchanbau. als einer von wenigen Landwirten in Deutschland. 30000 ..normale" Knoblauch-Zwiebeln erntete er in den besten Jahren .“Aber dann hat der Mehlpilz alle kaputt gemacht“. Nun scheint der Pilz besiegt - vor allem: Zum ersten Mal hat der besondere Elefanten-Knoblauch den Winter überstanden.
Elefantenknoblauch gilt als geschmacklich besonders mild und entwickelt handgroße Zwiebeln. Fotos: Bettina Stenftenagel
Elefantenknoblauch-Ernte – 8000 Zwiebeln erwartet
Bislang seien die Zwiebeln erfroren. „Diesmal hat der Schnee den Boden isoliert.“ Rund 8000 Elefantenknoblauchzwiebeln erntet Lahmann in den nächsten Tagen.