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Peiner Allgemeine Zeitung (Donnerstag, 24. März 2005)

 

Der Verbraucher ist gefordert

 

Zum Bericht „ Vor dem Bau viele Rechenaufgaben lösen " schreibt ein Leser aus Voigtholz:

 

Erst RME (Biodiesel) und nun Maisvergasung - Wissenschaft verkommt -Politik versagt - Bürokratie partizipiert, und alle bekommen ihr Geld auch so, trotz dieser Schnapsideen! Nachwachsende Rohstoffe müssen sich selbst düngen, mehrjährig zu ernten und hitze- und trockenheitstolerant (Robinie, Gleditschie) sein - und auf landwirtschaftlich nicht oder nur schlecht nutzbaren Flächen wachsen, zum Beispiel als Niederwaldstreifen entlang aller Verkehrswege.

 

Das Herstellen von Biogas aus Mais ist genauso pervers wie das Verbrennen von Getreide. Und alles ist wie immer – alle verdienen gut - den Bauern bleibt die Arbeit und das Risiko. 100 000 Tonnen Mais für eine 500-kW-Anlage - so groß kann die existenzielle Not der Bauern doch gar nicht sein. Mit dieser Menge Futter lassen sich zum Beispiel 250 000 kg Rindfleisch erzeugen und mit dem Mist/Gülle dann immer noch Biogas herstellen. Aber ökologisch ist das dann immer noch nicht - sondern Massentierhaltung. Die Flächen, zirka 200 bis 250 Hektar pro Anlage, haben wir auch nicht, sollten wir doch lieber den US-Soja-Genmüll und die organisch-industriellen Abfallstoffe in der Tierfütterung durch selbst erzeugtes Futter ersetzen. Hier ist der Verbraucher gefordert. Nachfrage schafft Angebot ... an Qualität. Den Bauern helfen nur gerechte Preise für gute Produkte. Und das kann auch regenerative elektrische Energie sein - aber nicht aus Mais. Die Landwirtschaft braucht global und lokal endlich eine angemessene politische Lobby. Das Zeitalter der Bauemtotengräber-Parteien und der Landwirte als Subventionsjunkies muss aufhören. Freie Bauern braucht das Land. Und essen sie Qualität.

 

ULF LAHMANN

 

 

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