Braunschweiger Zeitung/Peiner Nachrichten, 26. Februar 2010

Massentierhaltung, ist ein Verbrechen an der Kreatur

Leserbrief zur Berichterstattung über die geplanten Hähnchenmastanlagen im Landkreis Peine:  

Eine Million getötete Hähnchen pro Woche in Wietze bedeuten bei einer Umtriebszeit von 7 Wochen pro 40.000er Stall 175 tierquälerische Massentierhaltungsanlagen in dieser Region.

Das bedeutet aber auch neben dem unendlichen Leid unendlicher Mengen von Hähnchen- und Hähnchenindividuen 175 extrem abhängige und hoch verschuldete landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe. Der Landwirt hat wie immer die Arbeit, die Schulden und das Risiko - falsches Antibiotika, resistentes Bakterium. ein Virus... und er ist pleite.

Die Banken. Hallenhersteller, der große Hähnchenmonopolist – alle verdienen prächtig auf Kosten der Tierindividuen, der Bauern, der Umwelt, und niemanden interessieren die toten Hühner in den Müllcontainern vor den Hallen oder die Bankrott gegangenen Bauernfamilien.

Die Hähnchen können ja nichts dafür. Die Landwirte haben es im Zweifelsfall nicht besser verdient.

Ein besonderes Augenmerk – es stinkt nicht nur der Mist vom Himmel - verdient auch noch das so genannte Hühnerfutter. Billig heißt das Zauberwort. Diese genau ausgeklügelte Mischung von Aminosäuren, Rohfasern, Kohlehydraten, weltweit zusammengekratzt: Sahelzonenländer exportieren Futtermittel - die eigene Bevölkerung verhungert: Substitute - organische industrielle Abfallstorfe - werden billig im Futter entsorgt. Hauptsache, die Mischung stimmt, kostet wenig, plus genmanipulierter mit Lösungsmitteln giftigst extrahierter Sojaschrot und das Turbofutter ist fertig.

Massentierhaltung, egal ob Hühner, Schweine, Puten oder Kälber ist ein Verbrechen an der Kreatur, der Natur und der Menschheit. Und wer die Produkte kauft, macht sich mitschuldig. Und spätestens, wenn beim Konsumenten im Krankheitsfall kein Antibiotikum mehr wirkt gibt es noch Gerechtigkeit auf dieser Welt.

Biolandwirt Ulf Lahmann,

Voigtholz